April 2024 - Lebenshilfe von Mensch zu Mensch:

Ein kleiner Verein aus Tauberbischofsheim gibt einem ganzen Dorf in Togo Hoffnung

Von Kirsten Baumbusch

 

Dittigheim. Familie ist da, wo Menschen füreinander einstehen, so gesehen, sind wir alle Teil einer großen Menschheitsfamilie.

(Bild links zum Vergrößern bitte anklicken)

 

 

Das dachten sich die sieben Vereinsmitglieder des Vereins Anyievo-Ekpui um Tronou Deahun und die damalige wie heutige Vorsitzende Elisabeth Wycisk, die sich vor mehr als zwölf Jahren aufmachten, in einem kleinen Dorf in Togo etwas zu verändern. Der Name war damals schnell gefunden:

 

„Anyievo-Ekpui“. Das heißt so viel wie Regenbogen über Ekpui.

Und Ekpui ist das Dorf, aus dem Tronou Deahun stammt. Hier, das war sein Herzenswunsch, als er längst schon in Deutschland lebte, wollte er vor allem den Kindern und Jugendliche eine Zukunftsperspektive bieten.

 

Heute zählt der Verein 45 Mitglieder aus ganz Deutschland. Beachtliches geleistet wurde bereits seit der Gründung, dies wurde in der kürzlich abgehaltenen Mitgliederversammlung in Dittigheim deutlich.

Es wurden Lehr- und Lernräume sowie ein Kindergarten erstellt, eine Zisterne für Trinkwasser, eine Mühle, eine Apotheke, eine Näherei und eine Küche eingerichtet sowie ein Sanitätsraum und ein Vorratsraum gebaut.

Und immer wieder wurde zahlreichen Menschen des Dorfes aus Notlagen geholfen. Vor allem der wegen der Klimakrise immer häufiger ausbleibende Regen und die daraus resultierenden Missernten machen den Menschen im eigentlich fruchtbaren tropischen Togo zu schaffen, so dass schon in einigen Jahren über Monate hinweg tausende Familien mit Mais, Reis, Öl, Salz und Paprika versorgt werden mussten. Dazu kommen Jahr für Jahr etliche Tanklasterfüllungen mit Trinkwasser für die Zisterne.

 

Wichtig ist dabei immer: Der Verein leistet Hilfe zur Selbsthilfe. Nichts wird über den Kopf der Dorfbewohner hinweg entschieden, aber es muss auch immer ein Beitrag von dort geleistet werden. Jetzt wurde mit Begleitung von Agrarexperten der Anbau von Hirse begonnen. Die Hirse ist wesentlich besser gegen Trockenheit gewappnet als Weizen oder Mais. Zuletzt wurde über Monate hinweg eiweißreiche Nahrung, Nährstoffe und Vitamine für hunderte von Kindern zur Verfügung gestellt, um deren Abwehrkräfte zu stärken. 

 

Derzeit werden 15 Arbeitskräfte, vom Hausmeister, über Lehrkräfte in Kindergarten oder Schule, bis hin zur Krankenschwester vom Verein beschäftigt. Außerdem gibt es zwölf Patenschaften, die jungen Mädchen eine Schul- und Berufsausbildung ermöglichen. Im Herbst starteten darüber hinaus drei junge Männer eine dreijährige Ausbildung zum Maurer, Elektriker und Klempner in einer Berufsschule im benachbarten Togoville.

 

Mehr als 41.000 Euro konnten im vergangenen Jahr über Spenden, Mitgliedsbeiträge und Verkaufsaktionen für Ekpui verwendet werden. Jeder Euro kommt ohne Abzug vor Ort zur Wirkung, verspricht die Vorsitzende. Immer wieder gelingt es dem Verein auch, Spenden und Aktionen von Stiftungen und Firmen zu bekommen, die dann auch größere Projekte ermöglichen.

 

Ganz oft, so wurde in der Mitgliederversammlung deutlich, gelingt es auch in Fällen der puren Not, Hilfe zu leisten: So litt das mittlerweile 18-jährige Patenkind Suzanne, das sich als Kleinkind die linke Körperhälfte verbrannte, furchtbar an Spannungsschmerzen der riesigen Narbe. Lange sah es so aus, als seien aufwändige Operationen mit Hauttransplantation notwendig. Jetzt ist es dem Verein gelungen, im Nachbarland Benin eine medizinische Behandlung ausfindig zu machen, die die Haut mit Hilfe von Palmöl und Creme so dehnt, dass die schweren Eingriffe hoffentlich nicht mehr erforderlich sein werden. Oder der kleine Joseph. Der Achtjährige war bei einem Delegationsbesuch im vergangenen Jahr aufgefallen. Er litt an einer schweren Nierenerkrankung und hatte mit Wassereinlagerungen zu kämpfen.

 

Der Verein übernahm die Kosten für eine Krankenhausbehandlung und die Medikamente. Jetzt kam eine erneute Hiobsbotschaft: Seine alleinerziehende Mutter ist gestorben und hinterlässt ihn und zwei noch jüngere Geschwister. Auch hier hilft der Verein: Die Kinder können zu einer Tante, die wiederum wird vom Verein unterstützt, damit sie selbst nicht in bitterste Armut abrutscht. Helfen, da wo es gebraucht wird, damit macht ein kleiner Verein aus Tauberbischofsheim die Welt ein kleines bisschen besser.

 

Hilfe ist möglich unter: Empfänger: Anyievo-Ekpui/Togo e.V.; Sparkasse Tauberfranken, IBAN:  DE78 6735 2565 0002 2011 76 oder: Volksbank Main- Tauber e.G., IBAN:  DE10 6739 0000 0071 8984 07.